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Kahler Asten - ein Wintertraum

Winterfotografie im Sauerland

Der Kahle Asten ist immer fotogen, aber besonders, wenn es frisch geschneit hat, ist es auf dem zweithöchsten Gipfel im Sauerland am schönsten!

 

Der erste Schnee fiel in diesem Jahr schon im Dezember, was in den letzten Jahren eher ungewöhnlich war. Temperaturen von bis zu -13 Grad Celsius ermöglichten es der Landschaft, wieder einmal im Winterkleid zu erstrahlen. An einem Dienstag mache ich mich früh morgens  um 6 Uhr auf den Weg nach Winterberg, als die Wettervorhersage morgens wenige bis keine Wolken verspricht. Eine Kanne Tee und ein zweites Frühstück dabei, natürlich ebenso die Fotoausrüstung und drei bis vier Lagen Merinoklamotten am Körper - das alles ist ziemlich wichtig an einem solchen Tag!

 

In Winterberg selbst und im umliegenden Sauerland lässt nur eine leichte weiße Schneedecke wie verstreuter Puderzucker die Landschaft weiß schimmern. Kaum erreiche ich die ersten Skigebiete und die auf den Kahlen Asten führende Straße, befinde ich mich schlagartig in einer märchenhaften Schneelandschaft. Draussen ist es klirrend kalt, die Temperaturanzeige im Auto steht auf minus 13 Grad. Ich frage mich, ob ich tatsächlich aussteigen sollte aus meiner mummelig warmen Sunnie. Es ist halb acht und am östlichen Horizont erscheint schon ein leuchtend gelborangener Streifen. Als ich ihn sehe, denke ich nicht mehr weiter nach, es hält mich nichts mehr im Auto. Ich öffne die Autotür und muss kurz die Luft anhalten - puh das ist heftig! Aber ich gewöhne mich schnell an die Kälte, raffe meine Sachen zusammen und marschiere stramm los, am Berghotel  vorbei und auf die Hochebene hinaus. Ich bin nicht die einzige heute morgen hier oben und soll im Laufe des Vormittags noch etliche Leute treffen, die ich von Instagram her kenne.

 

Instagram - meine persönliche Meinung

Instagram ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits weiß ich durch das Posten anderer, die vor Ort wohnen, genau, wann es sich lohnt, für Schneefotos herzufahren, andererseits lockt es unglaublich viele Menschen an, von denen sich leider nicht alle an die Regeln halten. Auf der Jagd nach dem besten Foto werden im Naturschutzgebiet die Wege verlassen, wird querbeet über die Heide getrampelt und unerlaubterweise die Drohne fliegen gelassen. Hundekot wird einfach liegengelassen und Absperrungen wegen Schneebruchs werden ignoriert. An diesem einen Morgen habe ich tatsächlich jeden einzelnen dieser Punkte erlebt.

Die Verlockung ist groß , wenn alle anderen das machen, fällt doch einer mehr oder weniger nicht auf. Ich sehe das durchaus selbstkritisch und nehme mich nicht davon aus, denn auch ich habe mich schon, wenn auch selten, dazu verleiten oder anstecken lassen. Doch Natur leidet darunter und das frustriert mich manchmal schon sehr. Wenn etwas passiert oder das alles überhand nehmen sollte, werden auch alle anderen darunter leiden müssen, die sich an die Regeln halten.

 

 

   Naturschutzgebiet

    Naturschutzgebiete (NSG) gehören zu den besonders schützenswerten Flächen nach dem Bundesnaturschutzgesetz.

    Natur schützen und sich richtig verhalten
  1. auf Wegen und Pfaden bleiben
  2. nichts pflücken
  3. Tiere nicht stören
  4. Hunde anleinen, Kotbeutel verwenden
  5. nicht zelten oder grillen
  6. keinen Müll hinterlassen
  7. Drohnenverbot

 

Die Landschaft ist ein Traum, das Licht verändert sich minütlich und ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hingehen soll. Im Osten verbreitert sich durch die aufgehende Sonne der gelben Streifen immer mehr, lässt die Wolken orange erstrahlen. Auf der anderen Seite in Richtung Westen taucht im traumhaften Blau ein zart rosanes Band auf, das unendlich langsam eine kräftigere Farbe annimmt und noch langsamer nach oben wandert. Der abnehmende Mond steht noch recht hoch und strahlend hell am Himmel.

 

Die Farben ändern sich ständig, ich habe keine Worte für diese Schönheit und lasse mich einfach treiben. Die meisten FotografInnen zieht es in Richtung Sonnenaufgang, mich reizen die Blau- und Rosatöne viel mehr. Da hat so jedeR seine eigenen Vorlieben.

Bin ich zunächst mit dem Stativ fotografierend unterwegs, montiere ich es nach einer Viertelstunde wieder ab - es hindert mich daran spontan und zügig zu fotografieren. Ich mag es lieber, aus der Hand zu fotografieren und stelle daher die ISO ein wenig höher. Ich habe das Gefühl, mitten im winterlichen finnischen Lappland zu stehen, eigentlich fehlt nur noch das Polarlicht! 😉

 

 

 

Geht es dir auch so, dass du dich wie in einem Glücksrausch befindest, wenn die Landschaft und das Licht dich packen? Wenn du dich um dich selbst drehst und dein Glück kaum fassen kannst? Einen solchen Moment hatte ich hier oben an diesem eisigen Morgen!

Das Fotografieren lief wie von selbst und ich habe viele wunderbare Fotos mit nach Hause gebracht. Aber das Gefühl, das mich in solchen Momenten erfasst, ist noch viel wertvoller und ich bin immer sehr dankbar, wenn ich es erleben darf.

 

 

Dieses Foto habe ich ausdrucken lassen und im Bilderrahmen verschenkt. Es ist unglaublich, wie es strahlt! Man hat das Gefühl, im Hintergrund sei ein Licht angeschaltet, was aber nicht der Fall ist.

 


 

BrittasiehtdieWelt LESETIPP  📖

 

 

 

Wenn du wissen möchtest, woraus meine gesamte Kameraausrüstung zur Zeit besteht und was ich alles auf Reisen mitnehme, lies hier weiter:

 

Meine Fotoausrüstung für Wandern und Reisen


 

Weit hinten zum Horizont hin ragen Windräder aus dem Nebelmeer in den Tälern heraus. Während ich mich mit einer anderen Fotografin unterhalte, verpassen wir fast den Sonnenaufgang, das war knapp!

 

 

Als die Sonne höher steigt, verändert das Sonnenlicht die Landschaft so schnell, dass ich mich entscheide, mich im Auto ein wenig aufzuwärmen, einen Tee zu trinken und dann mit meinem Teleobjektiv zurückzukehren. Ich möchte auf jeden Fall noch die aus den Wolken ragenden Windräder ablichten. Bis halb zwölf halte ich es noch aus hier oben, wandere eine Runde und genieße die Landschaft. Die Blicke reichen weit -  bis zum Feldstein der Bruchhauser Steine, zum Stüppelturm von Fort Fun und zum Hunau Turm.

 

Dann mache ich mich endgültig auf, fahre nach Winterberg hinunter und wärme mich im nächsten Café auf.

 


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Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Friedrich Nagel (Donnerstag, 22 Dezember 2022 23:04)

    Danke für die phantastischen Bilder vom Kahlen Asten! Einfach traumhaft. Und das im sauerland!

  • #2

    Brittasiehtdiewelt (Samstag, 24 Dezember 2022 21:52)

    Sehr gerne! Ich konnte es auch kaum glauben und dachte, ich sei in Finnland. �