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Island im Winter - Tag 2, ein Tag in Reykjavik

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Skulptur Sólfar - „Sonnenfahrt“

Nach einem hervorragenden Frühstück und mit gefühlt 100 Asiaten am Buffet machen wir uns bei herrlichem Sonnenschein auf, Reykjavik zu erobern, die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt.
Im Jahr 874 landete Ingólfur Arnarson mit seinen Schiffen an der Südküste Islands. Er gilt als der erste Dauersiedler des Landes und ließ sich zunächst an der Südküste nieder, wahrscheinlich nahe dem heutigen Skaftafell Nationalpark. Der Überlieferung nach warf er die Säulen seines Hochsitzes ins Meer und gelobte, sich dort niederzulassen, wo das Meer die Säulen wieder an Land spülte. Einige Jahre später wurden die Säulen in einer von den Dampfsäulen heißer Quellen umgebenen Bucht an der Westküste gefunden. Ingólfur Arnarson ließ sich in dieser Bucht nieder und nannte sie Reykjavík, was so viel wie Rauchbucht bedeutet.

Zunächst besuchen wir die Wikingerbootskulptur Sólfar, die im Jahre 1986 von Jón Gunnar Árnasons geschaffen wurde und genießen den Blick auf das Meer und in die Ferne.

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Harpa

Wir schlendern am Ufer entlang in Richtung Hafen und die Glasfassade der Harpa, des 2011 neueröffneten Opern- und Konzerthauses, der  Elbphilharmonie Reykjavíks, kommt in Sicht. Im Gegensatz zum Hamburger Pendant ist die Harpa allerdings beliebt und öffentlich und kostenlos zugänglich. Dieses Gebäude ist einfach unglaublich und sehr beeindruckend!

Ich stehe im Innern, lege den Kopf in den Nacken und kann mich nicht sattsehen an diesem Funkeln und Glitzern der anscheinend wirr zusammengesetzten Spiegelwürfel. Viele Assoziationen überfallen mich. Kalte Eisschollen und die glitzerne Gischt von Wasserfällen  kommen mir in den Sinn, das Blau des Himmels und das Licht der Sonne lassen alles gleichzeitig kalt und warm erscheinen. Keine Linie ist gerade und ich habe das Gefühl, alles stürzt über mir zusammen. Manche Scheiben sind getönt und scheinen die zarten Farben eines Islandhimmels beim Sonnenaufgang widerzuspiegeln.

 

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Reykjaviks Hafen mit der Harpa
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"Looking Seawards“, eine Skulptur von Ingi Þ. Gíslason im Stadthafen von Reykjavik

Die Harpa liegt direkt am Hafen, den wir uns gleich danach ansehen. Wir schlendern in Richtung Stadtmitte und staunen über bunte, verzierte Holzhäuser und immer wieder künstlerisch gestaltete Häuserfassaden. Es lohnt sich, in Hinterhöfe und versteckte Ecken zu schauen. Oft werden wir von Graffitiwerken, Schablonen- oder sonstigen Malereien überrascht!

Vom Hafen aus starten auch Whalewatching-Touren aufs offene Meer hinaus. Obwohl wir gerne Wale sehen würden, verzichten wir, weil wir die drei bis vier erforderlichen Stunden lieber in Reykjavik verbringen möchten. Wir hoffen, vielleicht von Husavik im Norden aus eine Tour mitmachen zu können. Leider werden nirgendwo im Norden im Winter Boote starten, um Wale zu sehen.

 

Im gemütlichen Stofan Cafe verführen uns Kaffee und fantastische Torten zum Zuschlagen. Immer wieder klingelt das Türglöckchen, weil verkleidete Kinder hereinstürmen und um Süßigkeiten bitten. Heute ist Aschermittwoch (öskudagur) und in Island ist das der Tag, an dem die kostümierten Kinder Süßigkeiten sammeln, so wie bei uns an Weiberfastnacht. Den isländischen Rosenmontag "Bolludagur"  haben wir ja knapp verpasst, da gibt's Windbeutel mit Cremefüllung bis zum Abwinken und alle schlagen sich den Bauch mit dem süßen Gebäck voll.

 

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Auf dem zugefrorenen Stadtsee Tjörnin in Reykjavik.

Unser nächstes Ziel ist Reykjaviks Rathaus, das mitten in der Stadt am Stadtsee Tjörnin liegt. Er ist fast komplett zugefroren, bis auf eine kleine Stelle vor dem Rathaus, die von Horden von Enten, Gänsen und den seltenen Singschwänen schwimmend offen gehalten wird.

Wir wissen, dass es im Rathaus eine Webcam gibt, die auf diese Stelle gerichtet ist und das Livebild im Internet widergibt. Wir simsen die Familien an und winken wie blöde in die Kamera, ein Gruß in die Heimat!

Mein Schwiegersohn hatte die glorreiche Idee, uns dabei vom Bildschirm des PCs abzufilmen. ;o) Danke, Marco!

 

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Hallgrímskirkja

Jetzt wird es Zeit, Reykjaviks Wahrzeichen, die Hallgrímskirkja, aufzusuchen. Sie liegt auf einer Anhöhe, wodurch das sakrale Bauwerk noch größer und wuchtiger wirkt und bereits von weitem sichtbar ist. Die Architektur dieser Kirche ist wirklich sehr beeindruckend und ist mal wohltuend anders als die anderer Kirchen.

Die Pfeiler erinnern mich an die Basaltsäulen, die man an vielen Orten Islands finden kann. Im Inneren ist die Kirche sehr schlich gehalten, aber gerade dadurch wunderschön!

Natürlich fahren wir mit dem Aufzug auf die Aussichtsplattform der 75m hohen Hallgrímskirkja hinauf, um die fantastische Aussicht über das bunte Dächermeer Reykjaviks zu genießen!

Britta hat in einem Reiseführer von einem kleinen Skulpturenpark gelesen, der neben der Hallgrimskirkja liegen soll. Von hier oben können wir ihn erkennen und gehen gleich dorthin, als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben.

Es handelt sich um Bronzeskulpturen des Bildhauers  Einar Jónsson und gehören zum Einar-Jónsson-Museum neben der Kirche. Wir sind sofort begeistert von diesen filigranen Skulpturen, denn sie zeigen die interessante Auseinandersetzung des Bildhauers mit der isländischen Geschichte und mythologischen Themen.

Der Besuch des Skulpturenparks ist kostenlos und lohnt sich!

 

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"The Band" vom Künstler Þorbjörg G. Pálsdóttir.

Vom Turm aus fällt uns in der Ferne das Farbenspiel eines Gebäudes auf. Es handelt sich um den Wasserspeicher Perlan (die "Perle"), dessen in der Sonne  leuchtende Glaskuppel uns in den Bann zog. Perlan ist unser nächstes Ziel und wir starten einen längeren Fußmarsch über Schneewege und glatte Straßen zum Hügel Öskjuhlíð hinauf, aber wir haben ja Spikes! :o)

Die sechs weithin sichtbaren runden und im Kreis angeordneten Wassertanks können jeweils bis zu vier Millionen Liter 85 ˚C heißes geothermales Wasser  speichern, das die Stadt Reykjavík mit Energie versorgt. Und , man glaubt es kaum,  im Winter werden auch Gehwege und Straßen damit beheizt! Im Inneren gibt es Restaurants und eine Aussichtsplattform und normalerweise ist das Gebäude zur Besichtigung offen. Heute haben wir leider Pech, denn es ist aus bestimmten Gründen um 16 Uhr geschlossen worden und es ist schon halb fünf. Mit dem Bus fahren wir wieder zurück in die Stadt. Was soll ich sagen, in Island sind uns nur freundliche und nette Menschen begegnet, mit einer Ausnahme: die Busfahrer!

Ich kenne zwar auch wenige nette zu Hause, aber die meisten Busfahrer scheinen auf der ganzen Welt Probleme mit der Freundlichkeit zu haben, selbst hier in Island sind sie muffig.

 

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Solvar während des Sonnenuntergangs.

Im Hotel zurück, machen wir ein Päuschen. Als ich jedoch sehe, wie sich der Himmel rosa verfärbt, zieht es mich wieder raus in Richtung Meer, hinunter zur Skulptur Sólfar am Ufer.

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Kommentare: 6
  • #1

    Heike (Mittwoch, 16 März 2016 08:17)

    Danke, dass Du uns wieder alle teilhaben lässt, Du unermütlicher Paparatzi!
    Hab einen guten Tag!

  • #2

    Adriane (Mittwoch, 16 März 2016 12:23)

    Da kann ich Heike nur zustimmen. Ich freue mich jedes mal aufs Neue, deine Geschichten zu lesen und deine Fotos zu bewundern. Ein bisschen hab ich jedes Mal das Gefühl, dabei gewesen zu sein.
    Ganz liebe Grüße

  • #3

    Britta (Mittwoch, 16 März 2016 17:41)

    Darüber freu ich mich sehr, so soll es im günstigsten Fall auch sein ;)) Lieben Dank euch beiden! LG

  • #4

    Anne (Freitag, 18 März 2016 19:30)

    Liebe Britta, du bringst mir auf wundersame Weise Island näher.
    Ein Land was mir seit dem Film der Nibelungen Sage nie mehr aus dem Kopf gehen wollte.
    Die Skulpturen in Reykjavic sind auch ganz besonders aussagekräftig,
    auch wenn man nur einen kl. Ausschnitte sehen kann, nicht wahr?!
    Danke für Dein Teilhabenlassen.

  • #5

    Beate (Sonntag, 12 Februar 2017 10:20)

    Hallo Britta,
    habe gerade Deine Seite entdeckt. War schon 2 mal im Winter in Reykjavik und Umgebung. In 2 Wochen geht es wieder hin. Deine Fotos und Texte sind toll. Steigern meine Vorfreude ins Unermessliche. Ich liebe Island.
    Herzliche Grüße, Beate

  • #6

    Britta (Sonntag, 12 Februar 2017 11:14)

    Hallo Beate,
    lieben Dank für deinen netten Kommentar!
    Ich wünsche dir einen tollen Aufenthalt im traumhaften Island!
    Ich würde mich freuen, wenn du mir nachher erzählst, wie es war. Schreib mir einfach an lieder.b@gmail.com.
    Ganz liebe Grüße,
    Britta