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Hurtigruten - Tag 8, Hammerfest und Tromsø

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Sonnenaufgang um 9:00 Uhr hinter Havøysund

Und wieder beginnt ein neuer Tag mit einem traumhaften Sonnenaufgang! Sowohl Aufgang wie auch Untergang der Sonne dauern um diese Jahreszeit auf Grund der tiefstehenden Sonne sehr lange an (hab ich das schon mal erwähnt? ;)

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Panorama bei Havøysund

Auf dem Weg von Havøysund nach Hammerfest...


...wir fahren vorbei an der größten Erdgasverflüssigungsanlage der Welt...


...und in den Hafen von Hammerfest.

Das Video ist leider sehr wackelig, aber es gibt einen kleinen Eindruck der Athmosphäre wieder.


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Kirche Hammerfest

In Hammerfest haben wir, wiederum wegen Verspätung, statt zwei Stunden nur noch eineinhalb Stunden Zeit für unseren Landgang. Auch hier konnte man wieder einen Ausflug buchen, der unter anderem zum Aussichtspunkt auf dem Berg Salen führt. Aber wir gehen lieber zu Fuß, also Spikes an und los.

Als erstes werfen wir einen Blick in die wunderschöne protestantische Kirche, bevor wir den Berg in Angriff nehmen. Die Kirche von Hammerfest wurde vom Osloer Architekten Hans Magnus erbaut. Das Dreieck diente Magnus als Leitmotiv für die Kirche, zum einen als Symbol für die heilige Dreifaltigkeit und zum anderen als Bezug zu den traditionellen Fischtrockengestellen, mit denen auch heute noch der Stockfisch hergestellt wird.

Die Kirche ist zwar sehr nüchtern eingerichtet, beeindruckt uns aber durch ein großes dreieckiges Glasmosaikfenster und die vielen kleinen Fenster an den Seiten, die Symbole des christlichen Glaubens zeigen.

Selbst die Form der Orgel spiegelt die Dreiecks-Architektur der ganzen Kirche wider.

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Hammerfest ist die Stadt der Eisbären und wirbt mit dem Slogan "On the Top of the world", in der Tat ist Hammerfest offiziell die nördlichste Stadt der Welt (Honningsvåg liegt noch weiter nördlich, und nennt sich selbst auch Stadt), liegt 1000 km nördlich des Polarkreises und auf einer Höhe mit Mittelgrönland. Die Stadt ist über 200 Jahre alt und der Name Hammerfest bedeutet so viel wie "an die Felswurzel geschmiedet". Der Name der Insel, auf der die Stadt liegt, ist Kvaløya und bedeutet "Insel der Qual". Gut dass ich das nicht vorher wußte, sonst wäre ich nicht an Land gegangen ;o) ...hat wohl mit Kälte und Dunkelheit im Winter zu tun.

Nach  ihrem Rückzug aus Norwegen hinterließen die deutschen Wehrmachtssoldaten 1944 nur "verbrannte Erde". Allein die Grabkapelle überlebte die ausgelegten Feuer. Daher zeigt sich Hammerfest heute im modernen Kleid. Die Freundlichkeit der Menschen ist hier so groß, dass ich zu dem Schluss komme, dass man uns Deutschen heute wohl die Vergangenheit nicht mehr nachträgt.

 

Über einen Zickzack-Weg hinter dem Friedhof im Stadtzentrum  stiefeln wir durch hohen Schnee hinauf auf den 86m hohen Hausberg Hammerfests, den Salen.

Hier bietet bietet sich uns ein eindrucksvoller Blick über die Bucht, den Sund und auch die Nachbarinseln Sørøya und Seiland.

 

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Vom Turm der katholischen St. Michael Kirche, die ich vom Weg aus nicht sehen kann, ertönt um 12.00 Uhr mittags ein Glockenspiel mit der Melodie „Tochter Zion freue dich“. Mein "shit" im Video überhört ihr bitte ;o)

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Panorama von Hammerfest
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...auf dem Aussichtspunkt Salen

Auf dem Salen oben angekommen entscheiden wir uns nicht für einen Kaffee im Panoramarestaurant, sondern schauen uns die nähere Umgebung an und geniessen natürlich auch diese Traumaussicht. Wieder bin ich überwältigt vom wunderbaren Licht der tiefstehenden Sonne, es ist ja gerade mal 12 Uhr! Und mir wird bewußt, das sie hier schon bald gar nicht mehr über dem Horizont auftaucht. Kurze Zeit später wird es voller hier oben, der Ausflugsbus kommt an und spuckt die anderen Hurtigrutenpassagiere aus. Lange halten wir uns jetzt hier nicht mehr auf, wir müssen ja noch wieder runter in die Stadt.

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Eisbärenclub in Hammerfest

Ein großer ausgestopfter Eisbär und die komplette (ausgestopfte) arktische Tierwelt begrüßen uns im Hammerfester Eisbärenclub direkt am Hurtigrutenkai. Hier gibt es Infos über das kleine Fischerstädtchen Hammerfest, das im Laufe des 19. Jahrhundert zu einem Ausgangshafen für alle möglichen Boote wurde. Von hier aus starteten Jagdkutter für Fisch, Robben und Walrösser und Wal- und Eisbärenjäger. Auch die Touristeninformation ist hier untergebracht samt Souvenierladen, wir  haben leider nur wenig Zeit, uns alles anzuschauen. Sehr gerne wäre ich in den Eisbärenclub eingetreten, allein mir fehlt die Zeit. Als die Busladung unserer Mitreisenden im Club eintrifft, den Souvenirshop stürmt und klar wird, dass wir es niemals rechtzeitig aufs Schiff schaffen, als wir uns in die Kassenschlange einreihen, ruft man sogar den Kapitän an, der eine Verzögerung der Abfahrt genehmigt! Alle dürfen noch zügig, aber in Ruhe bezahlen, das Schiff wartet auf uns.


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Sundown in pink

Nach unserem Mittagsbuffet und einer kleinen Pause schaue ich durch das Fenster meiner Kabine nach draussen und sehe einen rosafarbenen Himmel. Also wieder die Kamera gepackt und raus auf Deck 9. Hier oben versammeln sich schon die üblichen Verdächtigen. Was wir hier auf dem Weg nach Tromsø zu sehen bekommen, ist ein Schauspiel ohnegleichen! Geschlagene zwei Stunden(!!!) schwelgen wir in einem Farbenrausch, den ich mein Lebtag nicht vergessen werde und der mir vor Ehrfurcht die Tränen in die Augen treibt. Die norwegische Schneelandschaft zwischen Sørøya und Seiland erstrahlt in Rosatönen und einem Bonbonfarbigen pink,so knallig, dass wir es nicht glauben könnten, würden wir es nicht mit eigenen Augen sehen. Zum Schluss endet der Sonnenuntergang in einem Feuermeer in roten, orangenen und goldenen Farben, als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwindet.

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Panorama des Sonnenuntergangs bei Sørøya
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...der Himmel brennt!

Unser heutiges 4-gängiges Menue:

(einfach der Hammer!)

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Skjervøy

Gegen 20  Uhr erreichen wir Skjervøy, die Jagd nach dem Nordlich beginnt! Leichte Spuren sind schon ab und zu zu erkennen und wir erhoffen uns mehr...und dann BÄM! gehts los und der Himmel verwandelt sich in ein grün flackerndes Lichtermeer...zum zweiten Mal heute ist mir zum Heulen zumute ;o)

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Während die Midnatsol Skjervøy wieder verlässt, lassen wir Unermüdlichen von Deck 9 das Polarlicht nicht aus den Augen. Wir genießen das Spektakel in vollen Zügen...eine Durchsage Marcos, unseres Reiseleiters, ertönt in der hellen Nacht. In wenigen Minuten werden wir die MS Kong Harald treffen, die nordwärts unterwegs ist. Er behauptet, es gäbe einen Wettbewerb zwischen den Schiffen: Wer hat die meisten mit weißen Tüchern winkenden Passagiere an Bord? Er fordert uns auf, alles zusammenzusuchen, egal ob Handtuch, Betttuch, Badetuch oder Tischtuch...und ans Oberdeck zu bringen, um damit zu winken. Dieser Aufforderung kommen wir natürlich sofort nach, um dann alle gröhlend über der Reling zu hängen und wie irre mit unseren Utensilien herumzuwedeln. Die Passagiere der Kong Harald müssen denken, wir hätten sie nicht alle, denn ich sehe dort keinen einzigen winken, geschweige denn ein weißes Tuch schwenken! Aber egal, wir haben jedenfalls einen riesigen Spaß :o)

 

Und wieder leuchtet der Himmel grün auf...es ist der Wahnsinn!

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...in der Eismeerkathedrale

Der Tag ist noch nicht zu Ende. In Tromsø wartet ein weiterer Ausflug auf uns...zum Mitternachtskonzert in die Eismeerkathedrale. Als die Midnatsol in Tromsø eintrifft, ist das Nordlicht, verursacht durch das Licht der Stadt, schwächer zu sehen. Busse holen uns im Hafen ab und bringen uns zur Kathedrale. Draussen vor der Tür kämpfe ich mit mir, ebenso wie eine Handvoll anderer, ob ich nun reingehen soll oder lieber draussen das Nordlicht weiter anschaue. Letztendlich gehen wir aber alle rein und werden unsere Entscheidung nicht bereuen, denn das Konzert ist genial, ein absolut unvergessliches Erlebnis! Auf eine noch schönere Art als bei so einem Mitternachtskonzert kann man die Eismeerkathedrale wahrscheinlich kaum erleben. Bei flackerndem Kerzenschein ertönt hinter uns ein glockenreiner Sopran, eine geistliche Volksweise "Ich weiss um eine Burg im Himmelreich" singend - Gänsehaut pur! 

Dann ist die Kirche mit den Klängen von Trompeten- und Orgelmusik erfüllt sowie immer wieder mit dem wunderschönen Sologesang der schönsten norwegischen Volkslieder. Hier herrscht eine fantastische Akustik und die Studentinnen der Universität Tromsøs bieten uns ein vielfältiges Programm. Die halbe Stunde vergeht wie im Flug und wir geniessen sie sehr.

Als wir aus der Kirche kommen, hat der neue Tag längst begonnen. Vom Nordlicht ist nix mehr zu sehen. Ich bin so voll mit den Eindrücken dieses Tages, dass an ein Schlafengehen nicht zu denken ist. Daher begleite ich Papa zu seiner Kabine und schaue dann noch eine Weile dem Auslaufen der Midnatsol aus dem Hafen Tromsøs zu.

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Tromsø und seine Eismeerkathedrale bei Nacht

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Kommentare: 2
  • #1

    Röttger C. :-) (Freitag, 04 Dezember 2015 06:31)

    Das sind keine Nordlichter das sind die Kobolde, oder besser gesagt, die Trolle aus dem Hohen Norden die den Himmel verzaubert haben.

    gez. Gandalf

  • #2

    birgit (Freitag, 25 Dezember 2015 21:09)

    Eine absolute Weihnachtsstimmung in diesen Bildern und dem Glockenspiel, super schön DANKE