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Hurtigruten - Tag 4/2.Teil, Bodø bis Svolvær

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Der Schneesturm zieht ab und es bleiben wie mit Puder überzuckerte beeindruckende Berge zurück!

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Pünktlich um 12 Uhr suchen wir das Mittagsbuffet auf, denn die Midnatsol steuert die Stadt Bodø an, in der wir einen Aufenthalt von 2 1/2 Stunden haben sollen. Bodø wurde im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und ist heute Standort des Militäroberkommandos von Nordnorwegen. Immer wieder hört und sieht man Düsenjäger über den Himmel jagen.

Unser Schiff hat allerdings Verspätung und wir kommen statt um halb eins erst gegen 13 Uhr dort an. Die Zeit für den Landgang reicht dennoch aus, um auch dort wieder einen Aussichtspunkt aufzusuchen. Im Hafen nehmen wir uns ein Taxi (mit Spikes ;o), das uns auf eisigen Straßen zum Rønvik-Fjell, den Hausberg Bodøs hinauffährt. Im Sommer kann man hier Seeadler beobachten, heute sichten wir allerdings leider keinen. Von hier oben bietet sich eine phantastischer Blick  über die Stadt bis hin zur Bergkette der Lofoten. Die Ausicht ist einfach unfassbar schön! Das Taxi holt uns in einer Stunde wieder ab und wir haben genug Zeit für einen Spaziergang zum höchsten Punkt.

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Panorama von Bodø...
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...vom Rønvik-Fjell aus
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Das Taxi holt uns pünktlich wieder ab und wir fahren  zum Schiff zurück. Während wir zusehen, wie das Schiff Bodø verlässt, werfen wir einen letzten Blick auf den  Rønvik-Fjell (rechts) und den links davon liegenden Funkturm.

Wir genießen die Zeit auf dem Oberdeck, bis es endgültig dunkel ist.

Beim Abendessen geht es ruhig zu, das Restaurant ist recht leer.

Unser heutiges Menue:

”TANTE ASLAUGS” SCHWEINENACKEN
mit marinierten Pilzen, Erbsenbrot & Moltebeersirup
GEDÜNSTETER HEILBUTT
mit eingelegten roten Zwiebeln, geschmortem Lauch und im Ofen gebackenen Kartoffeln
SCHOKOLADENBROWNIES
mit Vanilleeis

Viele der Passagiere haben für heute Abend einen Ausflug gebucht. Sie sind in Stamsund abgeholt worden und werden zum Lofotr Wikingermuseum gefahren, während die Midnatsol nach Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten, weiterfährt. Sie besuchen dort ein solches wieder aufgebautes Wikingerlanghaus, wie es mal ein Wikinger-Häuptling bewohnte. Der "Häuptling" und die Dame des Hauses haben zu einem echten Wikingerfest eingeladen, inklusive einem in ursprünglicher Atmosphäre gereichten Mahl. Gegen 22 Uhr werden sie mit dem Bus zum Schiff in Svolvær zurück gebracht. Papa und ich haben uns entschieden, nicht daran teilzunehmen, was sich für uns als Riesenglück erweist! Kurz bevor wir Svolværs Hafen erreichen, gibt es das erste Mal Nordlichtalarm!!!

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Ich befolge den Rat des Kapitäns, das erste Polarlicht, das ich in meinem Leben sehe, nicht sofort zu fotografieren, sondern anzuschauen und zu genießen. Ein guter Rat!

Und so schauen wir zum Himmel hinauf und können gar nicht glauben, was wir da sehen.

Es ist fantastisch...ein Flackern und Wabern von grünen Farbschleiern quer über den Himmel! Als ich es dann nicht mehr aushalte, hole ich mein Stativ, zücke meine Kamera und mache einige Fotos. Das ist nicht einfach, da das Schiff in Bewegung ist und vibriert wie ein Massagekissen (auf dem Foto oben unübersehbar).

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Während wir in den Hafen von Svolvær einfahren, lässt das Nordlicht immer mehr nach und endet dann so schnell wie es begonnen hat.

Im Hafen gibt es auch anderes sehenswertes abzulichten: Holzgerüste für Stockfisch sind ebenso beleuchtet wie die Ankerbrygge des Hafens, dazu der Vollmond, was will man mehr.

Ich bringe die Fotoausrüstung wieder zurück in die Kabine und Papa und ich verschanzen uns auf dem Panoramadeck, um uns über das Erlebnis zu unterhalten. Wir sitzen gerade vielleicht  fünf  Minuten, da explodiert der Himmel. Über dem Berg Svolværgeita jenseits des Hafens fegt das Nordlicht in knalligem Pink und Giftgrün von links nach rechts, unfassbar! Ich rase in die Kabine, greife mir alles, was ich brauche und renne im Affenzahn auf's Oberdeck. Das Pink über den Bergen läßt schon nach, als ich endlich schussbereit bin.

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Ein rosa Streifen ist eben noch unter dem Grün zu sehen...

Das Nordlicht kam genau zur rechten Zeit. Die Midnatsol liegt ruhig im Hafen, es ist kein Vibrieren mehr zu spüren...

es herrschen also beste Voraussetzungen für die nötigen Langzeitbelichtungen, was für ein Geschenk!

Als die anderen von ihrem Ausflug "heimkehren", füllt sich Deck 9 rasch mit aufgeregt durcheinanderredenden Menschen. Sie haben das Nordlicht vom Bus aus gesehen und beneiden mich sehr, dass ich in Ruhe (naja verhältnismäßiger Ruhe ;o) fotografieren konnte.

Und hier noch einige interessante Infos zum Stockfisch:

Schon im 11. Jh. zog die Fangsaison viele Fischer hin zu den Lofoten im Nordatlantik. Die Geschichte der Lofotenfischer ist in Norwegen eine Heldensage. Die Fischer ruderten in kleinen Booten hinaus ins Schneegestöber (da kenn ich mich jetzt aus ;o) und die haushohen Wellen. Die Arbeit ist auch heute noch hart. Der Kabeljau (Dorsch) wird geköpft, ausgenommen, paarweise am Schwanz zusammen geschnürt und auf die Holzgerüste in den Wind gehängt. Nach 6-10 Wochen ist der Kabeljau knüppelhart und steif wie ein Brett, Stockfisch eben.

Gegen halb zehn haben wir den Hafen wieder verlassen und fahren in Richtung Trollfjord. Das Nordlicht ist vorbei...


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Der Trollfjord ist ein 2 Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds, der die norwegischen Inselgruppen der Lofoten und der Vesterålen voneinander trennt. Der Name Trollfjord leitet sich von den Trollen ab, Zauberwesen der nordischen Mythologie. Und wie liest man im Reiseführer der Hurtigruten: "Näher an die norwegischen Trolle kann auch die Hurtigrute Sie nicht bringen. Sie können wirklich beruhigt sein - der Kapitän steuert uns sicher aus dem Fjord heraus. Er weiß, dass die Trolle noch mehr als tausend Jahre ihr Mittagsschläfchen halten werden, ehe sie erwachen und mit Steinen nach den Schiffen werfen." :o)

Die Fjordeinfahrt ist nur 100m breit, es muss ein besonderes Erlebnis sein, mit dem Schiff an den steilen Felswänden entlang hineinzufahren und an seinem Ende fast auf der Stelle zu wenden. Leider ist das Hineinfahren in den Trollfjord seit heute verboten, im Winter sind die Hurtigrutenschiffe durch Stein- und durch Schneelawinen zu sehr gefährdet.  Zumindest  fahren wir bis vor den Eingang und haben die Möglichkeit, einen Blick in den Trollfjord zu werfen. Zwei Scheinwerfer der Midnatsol beleuchten die Felswände, kurz oberhalb des Wassers sieht man ein Licht. Durch dieses Nadelöhr soll ein Hurtigrutenschiff passen? Holla die Waldfee, kaum zu glauben!

Während das Schiff dreht und den Raftsund entlangfährt, sieht man immer wieder grüne Schleier über den schneebedeckten Bergen aufleuchten. Dazu leuchtet der Vollmond, die Szenerie ist fantastisch! Obwohl es schon lange dunkel ist, sehen wir viel von der Landschaft.


Viele Mitreisende sind so aufgedreht von den Ereignissen des Tages, dass sich Deck 9 trotz der eisigen Kälte nur langsam leert. Gegen halb eins habe auch ich endlich genug, das Nordlicht scheint vorbei zu sein, und verschwinde in der Koje. Das Telefon habe ich auf Nordlichtalarm gestellt, sobald das grüne Feuerwerk beginnt, macht der Kapitän eine Durchsage. Er gönnt uns allerdings den Schlaf, die Nacht bleibt ruhig.

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Neptuns Reste

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Kommentare: 3
  • #1

    Anne H. (Montag, 16 November 2015 17:34)

    Liebe Britta,
    für mich sind die Minuten mit deinen Bildern und Texten zum highlight geworden.
    Ich genieße sie sehr.
    Danke für`s Teilen.
    Herzliche Grüße, Anne

  • #2

    Britta (Montag, 16 November 2015 19:53)

    Schwelge in den Erinnerungen. Und Deinen schönen Bilder. SEUFZ! <3

  • #3

    Christiane (Montag, 01 Februar 2016 10:57)

    Hallo Brita, danke für deinen tollen Reisebericht und die wunderbaren Bilder wir haben eine Nordlandreise für den 25.02.2017 gebucht und freuen uns schon sehr darauf auch der Winter hat seine Reitre oder gerade weil man das Nordlicht sehen möchte.
    Danke noch mal für deinen Tollen Bericht !!
    Mtg. Christiane