Curieuse zu Fuß – wo Riesenschildkröten und Krabben das Sagen haben
Inselhopping mit dem Segelschiff auf den afrikanischen Seychellen

Werbehinweis
Transparenz ist mir wichtig – auch (oder gerade) auf so einer Traumreise wie den Seychellen: Meine Segelreise auf den Seychellen wurde unterstützt von Silhouette Cruises , dem Seychelles Tourism Board und der Agentur John Will Kommunikation – ein ganz herzliches Dankeschön dafür! Trotzdem gilt wie immer: Ich lasse mich nicht beeinflussen und schreibe, was ich erlebt habe - unabhängig, fair, ehrlich und auf meine eigene Weise.
Inhaltsverzeichnis
- 01. Aufbruch nach Curieuse Island
- 02. Info - Aldabra-Riesenschildkröte - Schnelle Fakten
- 03. Wandern auf dem Badamier Trail
- 04. Video Curieuse Island und wandern auf dem Badamier Trail
- 05. Schnorcheln in der faszinierenden Unterwasserwelt von Saint Pierre
- 06. Video - Schnorcheln vor der Inselgruppe Saint Pierre
01. Aufbruch nach Curieuse Island
Heute Morgen machen wir uns gegen 9:45 Uhr auf den Weg zur Insel Curieuse. Das Meer liegt ruhig vor uns, nur ein leichter Wind kräuselt die Oberfläche, als wir in unseren beiden Booten den schmalen Meeresarm überqueren. Es ist keine lange Fahrt, vielleicht zehn Minuten, und schon taucht die Insel vor uns auf. Wir fahren an ihr entlang, graue Granitfelsen wachsen förmlich vor ihrer wilden und grünen Mitte empor, als hätten sie schon seit Urzeiten hier gewartet. Wir landen an der Baie Laraire, wo der Sand weiß leuchtet.
Baie Laraie liegt an der Südostseite von Curieuse und ist Teil eines geschützten Ökosystems. Es handelt sich um eine geschützte Lagune mit seichtem Wasser, gesäumt von dichten Mangroven, Sandbänken, Seegrasflächen und Korallenriffen in der Nähe. Bei Hochwasser kann das Wasser bis etwa 1,2 bis 1,5 Meter tief sein, bei Niedrigwasser ziehen sich Teile der Lagune zurück und geben Sandflächen und Mangrovenwurzeln frei. Letzteres können wir auf unserer heutigen Wanderung sehr gut beobachten.

2. Info - Aldabra-Riesenschildkröte - Schnelle Fakten
- Schlüpfling: von 1-10 Jahre
- Jungtier: von 12-30 Jahre
- geschlechtsreif: zwischen 20-30 Jahren
- Erwachsen: Alter bis zu 80-150 Jahren
- Eier legend: Inkubationszeit 2-3 Monate; Gelegegröße zwischen 1-21 Eiern pro Gelege
- endemisch auf den Seychellen
- gutes Sehvermögen mit 360-Grad-Sicht
- schläft bis zu 18 Stunden täglich
- Unterscheidung: weiblich - glatter Panzer, männlich - "buckliger" Panzer
Curieuse, die fünftgrößte Insel der Inneren Seychellen, ist ein kleines Paradies – ungezähmt und (fast) unberührt. Kaum ausgestiegen, begegnen wir den wahren Bewohnern dieser Insel: den Aldabra-Riesenschildkröten. Einige kriechen gemächlich durchs Gebüsch, andere ruhen im Schatten der riesigen Bäume, als hätten sie alle Zeit der Welt. Es ist ein besonderes Gefühl, diesen uralten Tieren so nah zu sein – sie gehören zu den letzten Zeugen einer Zeit, in der die Welt noch wilder war. Weiche rosa Früchte liegen auf dem Boden herum, einer der Schildkröten kleben sie am Maul. Erfolglos versucht sie, diese zu entfernen, indem sie mit ihrem Maul über den Boden streift. Ich greife zu einem großen Blatt und helfe ein wenig nach. Das alte Auge schaut mich dankbar an - zumindest bilde ich mir das ein...
Auf Curieuse gibt es ein Aufzucht- bzw. Pflegestations-Projekt für Riesenschildkröten. Die Station liegt nah bei der Ranger-Station, wo wir aus dem Boot gelassen wurden und wurde eingerichtet, um junge Schildkröten in den ersten Jahren ihres Lebens zu schützen. Diese Schildkröten stammen ursprünglich aus Aldabra und wurden 1978 bis 1982 auf Curieuse angesiedelt, damit ihre Population in freier Natur erhalten bleibt. Die Aufzuchtstation kümmert sich um Tiere bis etwa fünf Jahre, bevor sie ausgewildert werden. Besucher können die jungen Schildkröten in der Station anschauen – manchmal auch die "Hatchlings", also die frisch geschlüpften Tiere.

03. Wandern auf dem Badamier Trail
Von der Baie Laraire aus folgen wir einem schmalen Pfad, der sich über hohe Felsen, durch Mangroven und über Holzstege schlängelt. Rund zwei Kilometer trennen uns von unserem Ziel, der Bucht Anse St. José, der Weg ist so abwechslungsreich, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Zwischen den Wurzeln der Mangroven huschen kleine Krabben davon, Meeresschnecken haften an den Stämmen, und über uns zwitschern Vögel, die nur hier vorkommen. Ab und zu raschelt etwas im Gebüsch – ein Gecko, ein Skink vielleicht. Der Geruch nach Salz, Holz und feuchtem Laub liegt in der Luft. An einer Stelle entdecken wir plötzlich eine riesige Krabbe, allein der Körper ist bestimmt 20 cm groß und sie sieht ein wenig gruselig aus.

An der Anse St. José angekommen, bleibt uns der Atem kurz stehen. Das Meer schimmert in einem kräftigen Türkis, so klar, dass man bis auf den Grund sehen kann. Der Strand ist ein absolutes Postkartenmotiv – und doch wirkt alles so echt, so unberührt. Ich habe meine Schnorchelsachen nicht dabei, doch Elisabeth leiht mir ihre, weil sie heute nicht schnorcheln möchte. Und so stehe ich wenig später mit Maske und Schnorchel am Ufer, bereit, ins Wasser zu gleiten.

Susanne winkt mir plötzlich zu – sie hat etwas entdeckt. Ein großer dunkler Schatten liegt nahe des Strandes, schwer zu erkennen. Holz? Ein Fisch? Susanne glaubt, es ist ein toter Hai. Wir schwimmen hinüber und als wir näherkommen, wird uns klar, Susanne hat recht: es ist ein großer toter Hai. Der Anblick ist beklemmend, fast unwirklich. Später erzählt uns unser Tauchguide Adam, es war ein Nurseshark, vielleicht auch ein Lemonshark, der vermutlich Opfer eines Angriffs durch Bullsharks wurde. Ein kleiner, stiller Moment, der zeigt, dass selbst im Paradies das Meer seine eigene, unerbittliche Ordnung hat.
Ich habe heute meine GoPro nicht dabei, war mehr auf Wandern eingestellt, und Susannes GoPro Akku ist leer – also gibt es kein Foto, keinen Beweis. Doch Käpt’n Ronny, der uns gegen 12:30 Uhr mit dem Dingi abholt, hat Verständnis. Er bringt uns noch einmal zurück zu der Stelle, und mit Norberts kleiner Unterwasserkamera tauchen Susanne und ich noch einmal hinab. Wir finden ihn auf Anhieb, da liegt er, friedlich und still... schnell ein Foto gemacht, dann wieder zurück an den Strand und hinauf ins Boot.
Als wir später die Insel hinter uns lassen, liegt Curieuse ruhig in der Sonne. Die Wellen glitzern - diese Insel bleibt im Gedächtnis – mit ihren Schildkröten, dem Duft der Mangroven und dem Gefühl, für ein paar Stunden in eine andere Welt eingetaucht zu sein.

04. Video Curieuse Island und wandern auf dem Badamier Trail
05. Schnorcheln in der faszinierenden Unterwasserwelt von Saint Pierre
Zurück an Bord genießen wir einen leckeren Lunch, bevor die Sea Bird zu unserem nächsten Ziel, die Insel La Digue, aufbricht. Am Nachmittag stoppt unser Schiff an der kleinen, aus dem Meer ragenden Felsengruppe Saint Pierre – einem winzigen Paradies aus Granit und Korallen. Das Wasser glitzert verführerisch türkis. Wir beschließen, direkt vom Schiff aus hinüberzuschwimmen. Ronny gibt sein Okay, solange wir als Gruppe beieinanderbleiben. Zu sechst gleiten wir ins Wasser, Olivier begleitet uns im Beiboot – für alle Fälle.
Seit wir auf dieser Reise schon einige Haie gesehen haben, ist der Sprung ins offene Meer mit einem leichten Kribbeln im Bauch verbunden. Doch kaum tauche ich den Kopf unter Wasser, ist die Nervosität vergessen. Vor mir breitet sich eine andere Welt aus – Felsen, die bis auf den Meeresboden reichen, überwuchert von Korallen, die früher einmal in allen Farben geschimmert haben müssen. Viele sind zerstört, gebleicht und leblos, doch dazwischen entdecke ich immer wieder leuchtend rote, blaue, rosane und violette Exemplare – kleine Wunder, die überlebt haben. Ich stelle mir vor, wie prachtvoll dieses Riff einst gewesen sein muss, als die Korallen noch lebten.
Wir schnorcheln rund um den größeren der Felsen und sind begeistert von der Vielfalt der Fische. Ich schaue immer wieder mal aus dem Wasser hoch nach den anderen, damit wir uns nicht verlieren. Irgendwann Stelle ich erschrocken fest, dass die anderen recht weit weg sind, außer Susanne. Wir beiden beschließen, uns nicht beirren zu lassen und gemächlich gemeinsam hinter den anderen her zu schnorcheln. In der Ferne erkennen wir das Beiboot, dort müssen die anderen schon sein.
Unter mir öffnet sich das tiefe Blau. Ich hoffe, eine Schildkröte zu sehen – und fürchte gleichzeitig, vielleicht doch eher einem Hai zu begegnen. Unweigerlich höre ich in Gedanken die berühmten Töne aus „Der weiße Hai“. Dum dum dum dum! Ich schüttele den Kopf unter Wasser, versuche mich auf die Fische zu konzentrieren. Beide, Schildkröte wie Hai, lassen sich heute nicht blicken – ich weiß nicht recht, ob ich erleichtert oder enttäuscht bin.
Olivier taucht plötzlich neben mir auf, ruft "Don't worry about sharks...!" über die Wellen, ich solle keine Angst vor dem Hai haben, alles sei gut. Wenn etwas wäre, solle ich einfach winken! Und schon ist er wieder weg. Susanne und ich schnorcheln weiter, das Wasser ist warm, klar und voller Leben. Als ich mich irgendwann umdrehe, sehe ich Olivier im kleinen Boot nicht mehr, ebenso scheint unser Schiff hinter den Felsinselchen zu liegen. Weg. Einfach verschwunden! Nach dem ersten kleinen Schreck meint Susanne, dass Olivier sie wohl schon alle zurück an Bord gebracht hat, wir wollten ja eh noch nicht zurück. „Kein Problem“, sagt sie grinsend, „da vorne ankert doch ein Katamaran – zur Not bitten wir einfach um Asyl und bestellen uns einen Cocktail.“
Wir lachen, die Idee gefällt mir. Wir treiben weiter, umrunden noch einen Felsen und lassen uns treiben – ganz leicht, ganz frei. Dann taucht Olivier wieder auf, winkt uns heran, das Beiboot wartet schon. Der Katamaran bleibt unbesucht, die Cocktails ungeschlürft. Dafür gleiten wir zurück durchs Wasser, glücklich, klebrig vom Salz und voller Bilder, die in Erinnerung bleiben werden – vom stillen Glitzern des Meeres bis zum Zauber eines Nachmittags an den Felsen von Saint Pierre.
06. Video - Schnorcheln vor der Inselgruppe Saint Pierre

4. Tag meiner Segelkreuzfahrt auf den Seychellen
3. Tag meiner Segelkreuzfahrt auf den Seychellen
2. Tag meiner Segelkreuzfahrt auf den Seychellen
1. Tag meiner Segelkreuzfahrt auf den Seychellen
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