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Hurtigruten - Tag  1, Ankunft in Bergen

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Mit dem Postschiff MS Midnatsol
von Bergen nach Kirkenes und zurück
5000 km in 12 Tagen - Hunting the Light


01.11.2014

Unsere Hurtigrutenreise beginnt, juchu! :o)

Jedoch verläuft der erste Tag leider anders als geplant.

Er gleicht eher einem Hindernislauf!

Um 3 Uhr nachts bringt mein Mann meinen Vater und mich zum Flughafen nach Düsseldorf und wir kommen gegen  4:20 Uhr an. Es sind nur zwei Schalter offen, davon einer für Priviligierte, und vor dem anderen CheckIn Schalter hat sich eine lange Schlange gebildet. Um 5 Uhr sind wir an der Reihe, wir geben ohne Probleme unsere Koffer auf und bekommen den Hinweis darauf, dass wir die Sitznummern erst am Boardingschalter erfahren.

Das habe ich noch nie erlebt und finde es seltsam, denke mir aber nix dabei. Wir gehen dann direkt zur Sicherheitskontrolle und um 5:40 Uhr beginnt das Boarding. Wir dürfen allerdings noch nicht rein, sondern müssen warten, worauf wird uns zunächst nicht mitgeteilt. Wir schauen zu, wie alle anderen Passagiere an uns vorbei ins Flugzeug gehen. Auf unsere Frage, warum wir nicht rein dürfen, wird uns nicht geantwortet. Langsam werde ich sauer! Das ist aber noch garnix!

Denn als alle anderen an Bord sind, teilt uns  die Stewardess mit, die Maschine sei überbucht und dass nur noch ein Platz  frei sei. Es würden aber noch drei Passagiere fehlen, deren Koffer allerdings schon aufgegeben worden seien, dass es also unwahrscheinlich sei, dass sie nicht kämen. Somit könne nur einer von uns mitfliegen, aber in dem Falle würden wir wohl „beide nicht fliegen?“ Unsere Koffer seien noch nicht an Bord, sie wären gestoppt worden.

Auf meinen Einwand hin, wir hätten schon vor Wochen gebucht, meinte sie, wir hätten aber nicht online eingecheckt und alle Plätze bis auf einen wären belegt! Wird man also bestraft, wenn man keine Möglichkeit hat, online einzuchecken, obwohl man schon vor über zwei Monaten gebucht hat und da längst noch nicht alle Plätze belegt waren? JA!!!

Wir bekommen von der Stewardess die ausgedruckten Tickets zurück mit dem Hinweis, uns an den Schalter von Havas in der Azu begeben. Dort würde man für eine Umbuchung auf einen anderen Flug sorgen. Unser Protest wird ignoriert, es ist einfach unglaublich, die lassen uns einfach hier stehen, schliessen Schalter und Türen des Fliegers und das wars!!!

Wir sind geschockt und wütend, aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als in die Flughalle zurück zu marschieren und den Havas Schalter zu suchen. Dort teilt uns eine Dame zunächst mit, dass es keine Möglichkeit mehr gäbe, heute noch nach Bergen zu fliegen. Da ist das Maß voll! Ich weise sie darauf hin, dass wir bis spätestens halb sechs abends am Hurtigrutenkai in Bergen sein müßten, sonst würde das Schiff ohne uns ablegen und dann würde es für KLM erst richtig teuer, denn wir würden rechtliche Schritte einleiten. Daraufhin wird sie ein wenig nervöser und meint, sie wolle mal schauen, was sich machen ließe. Wo unsere Koffer zu dem Zeitpunkt sind, weiß der Geier!

Nach einiger Zeit hat uns die Dame einen neuen Flug besorgt, na geht doch: Um 12 Uhr von Frankfurt über Oslo nach Bergen! Wir verabschieden uns von unserer geplanten Bergenbesichtigung, denn wir werden statt morgens erst am Nachmittag dort eintreffen.

Dann geht alles plötzlich ganz schnell. Ein Taxifahrer läuft mit unseren Koffern an uns vorbei, sagt, wir mögen ihm bitte folgen. Ehe wir uns versehen, sitzen wir in seinem Taxi und wir verbringen die nächsten 2 Stunden damit, eine Kamikazetour von Düsseldorf nach Frankfurt zu überleben! Der Typ brettert mit 120 durch sämtliche Baustellen, dass uns Angst und Bange wird....aber wir kommen, oh Wunder, heil am Flughafen in Frankfurt an.

Wir checken bei der Lufthansa ein und der Steward fragt uns, ob wir von KLM denn unsere Aufwandsentschädigung von 250 Euro pro Person bekommen hätten. Äh...bitte was? Nein, haben wir nicht. Er sagt, dass sie jedem Passagier zustehe, dem so was passiert und Überbuchungen kämen öfter vor! Das merke ich mir...

Da wir in Oslo nur 45 Minuten Zeit zum Umsteigen haben und der Flughafen sehr weitläufig sein soll, kommt mir die geniale Idee, Papa als gehbehindert anzugeben (mit seinem Einverständnis natürlich). Ich habe mal gelesen, dass man dann als erster von Bord kommt und mit einem Flughafenauto abgeholt wird. Dann verpassen wir den Flug in Oslo nach Bergen ganz sicher nicht. Gedacht, getan! Der nette Steward vermerkt es direkt.

Wir nehmen im Warteraum Platz. Bis zum Boarding haben wir noch eine knappe Stunde Zeit, der Taxifahrer hätte sich gar nicht so umbringen brauchen, da fragt mich eine Stewardess, warum wir denn hier warten würden, im VIP Bereich wäre es doch viel schöner. Ich schaue sie an wie ein Auto und sie klärt mich darüber auf, dass wir ein 1.Klasse Ticket hätten.

Überraschung! Auf dem Ticket kann man das gar nicht sofort erkennen, hätte uns ja auch mal eher einer sagen können...

Also ab in den VIP bereich und, was soll ich sagen? Ich möchte von jetzt ab nur noch 1.Klasse fliegen! Mit Blick aus großen Fenstern auf den Flughafen sitzen wir dort bei sanfter Loungemusik gemütlich am Tisch und futtern uns durch das tolle Frühstücksbuffet inklusive Sekt! Das besänftigt uns ein wenig.

 

Als es dann Zeit wird, verlassen wir ungern diesen schönen Ort und begeben uns zum Bording, das diesmal reibungslos über die Bühne geht. Aber wer denkt, der Stress sei jetzt vorbei, der irrt sich!

Als uns der Pilot eröffnet, wir fliegen leider mit Verspätung ab, wird's wieder spannend. Die 45 Minuten Umsteigezeit in Oslo schrumpfen letztendlich zu 15 Minuten zusammen, oje. Gut, dass auf uns ein Auto wartet, denke ich.

Was mit unseren Koffern in Oslo passiert, ist auch noch nicht raus. Ich habe drei Stewardessen gefragt und kann mir von drei verschiedenen Antworten nun eine aussuchen: Die Koffer werden automatisch umgeladen, wir müssen sie selber abholen, sie warten dann bei der Kofferausgabe auf uns...keine Ahnung. Die vierte Stewardess bestätigt die Version der ersten und darauf verlassen wir uns jetzt einfach. Gott, bin ich froh, wenn der Tag rum ist!

Der Flieger landet in Oslo und es wird schlagartig hektisch. Wir sind ja nicht die einzigen, die umsteigen müssen. Durch das Fenster erhasche ich einen Blick auf den angedockten Gang und sehe, wie ein junger Mann einen Rollstuhl zu uns runterschiebt...oh nein, doch kein Auto? Der ist bestimmt für Papa, denke ich. Wir beschließen, so zu tun, als ob wir nicht gemeint sind und strömen versteckt in der Masse an dem Rollstuhl samt Fahrer vorbei, der suchend Ausschau hält.

Wir nehmen die Beine in die Hand und rasen los, keine Ahnung davon habend, wo wir überhaupt hin müssen, einfach den anderen hinterher. Die Sicherheitskontrolle ist der reine Horror, überaus genau und pedantisch. Eigentlich ja gut, aber sehr stressend, wenn man nur noch 5 Minuten Zeit hat. Wir werfen unser Handgepäck aufs Band, es wird durchleuchtet und ich denke, das war's. Von wegen, wir dürfen erstmal alles auspacken und nochmal durch die Röhre schicken. Ich hatte  vergessen, dass die Wasserflaschen, die ich nach der Sicherheitskontrolle in Frankfurt auf der Toilette gefüllt hatte, ja noch im Rucksack waren. Tödlicher Fehler...die Zeit rinnt uns durch die Finger und ich bezweifle, dass wir den Flieger nach Bergen noch erwischen. Wir packen alles wieder ein und laufen weiter. Und oh Wunder, das Flugzeug hat tatsächlich auf alle gewartet! Wir sinken völlig fertig ermattet auf unsere Plätze und ich muss an unsere Koffer denken. Sind sie wohl auch an Bord?

Nach einer guten Landung in Bergen begeben wir uns direkt zur Kofferausgabe und warten gespannt auf das, was da kommt...oder auch nicht kommt.

Aber alles ist gut, unsere Koffer sind sogar bei den ersten, die über das Band laufen!

Es ist halb fünf und draussen am Busbahnhof steht ein Bus bereit, der uns zum Hafen bringt. Auch am Hurtigrutenterminal gibt es wieder Sicherheitskontrollen und wir geben unsere Koffer ab. Es gibt einen Film über das Schiff zu sehen uns alle warten gespannt auf das verspätete Einlaufen der MS Midnatsol, das Schiff, auf dem wir in den nächsten 12 Tagen leben werden.

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Blick vom Hurtigrutenkai  auf Bergen

Als die Midnatsol anlegt, beginnt der run auf's Schiff. Beim Buchen der Reise war notiert worden, dass Papa und ich unsere Innen- bzw. Aussenkabine auf dem gleichen Deck haben möchten. Es gab vor Monaten dieses Angebot "Einzelkabine ohne Zuschlag" im November. Wir stehen also an der Rezeption und bekommen unsere Kabinennummern, eine Kabine auf Deck 6 am Ende des Schiffes und eine auf Deck 8 am Anfang des Schiffes...na toll, weiter kann man ja gar nicht auseinander wohnen! Mir entgleisen die Gesichtszüge und ich kämpfe fast mit den Tränen. "Das kann jetzt nicht Ihr Ernst sein, nicht auch das noch an diesem schrecklichen Tag!" sage ich zur Frau hinter dem Tresen. Sie schaut mich verwundert an.

"Was ist denn passiert?" fragt sie mich und ich rattere alles in Kurzform herunter. Daraufhin nimmt sie die Kabinenschlüssel wieder an sich, die schon auf dem Tresen lagen, greift sich zwei neue und meint:

"Ich gebe Ihnen mal diese Kabinen, wünsche Ihnen ein Ende Ihrer Pechsträhne und eine gute Reise auf unserer MS Midnatsol!"

Wir fragen nicht weiter nach, mittlerweile ist uns alles egal, wir wollen nur endlich ankommen. Unsere Kabinen liegen auf Deck 6 und sie liegen direkt in der Mitte nebeneinander...und es kommt noch besser. Ich öffne meine Tür und trete ein in eine geräumige Aussenkabine mit Fenster! Wie geil ist das denn bitte?

Ich gehe schnell rüber zu meinem Vater, um zu schauen, ob er aus Versehen die Innenkabine hat, aber kann ja nicht sein, er ist ja direkt neben mir. Und tatsächlich, es ist auch eine Aussenkabine und beide Kabinen haben keine Sichteinschränkung. Wir freuen uns wie Tier! Und ich weiß, jetzt wird alles schön! :o)

Wir bedanken uns bei der netten Frau an der Rezeption ganz herzlich und beziehen unsere Traumkabinen.

Das erste geniale Abendbuffet erwartet uns im Restaurant und pünktlich um 22 Uhr verlassen wir Bergen.


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Kommentare: 4
  • #1

    Hannah (Sonntag, 01 November 2015 18:30)

    Man was ein Krimi...

  • #2

    Christian (Montag, 02 November 2015 10:03)

    Da isses ja immer dunkel. :-)

  • #3

    Britta Lieder (Montag, 02 November 2015 10:09)

    Ankunft - abends - dunkel ;o)

  • #4

    birgit (Dienstag, 03 November 2015 18:46)

    "Ich wünsche euch eine angenehme Reise!!:-)"nach all diesem Stress. Gut, dass es noch nette Menschen dabei gibt, die eure Reise noch impulsanter werden liessen.